Der Workshop ist für alle gedacht, die seelische Verletzungen überwinden wollen.
Potentiell traumatische Erlebnisse treffen uns alle: Wir alle haben bis durchschnittlich vier belastende Lebensereignisse zu bewältigen. Das Risiko, eine PTBS zu entwickeln, steigt mit dem Grad der erlebten Hilflosigkeit. Besonders hilflos, gar ausgeliefert, sind wir in unserer Kindheit: So sind Bindungstraumata wohl die seelischen Belastungen, die (unbehandelt oder falsch behandelt) bis ans Lebensende tiefe Spuren hinterlassen, die uns hochgradig in unserer Soziabilität beeinflussen.
Trauma bewirkt ein Einfrieren von (unaushaltbaren) Gefühlen. Heilen meint Auftauen der Gefühle. So können sie nach und nach Teil meines Selbst werden, sie können in mein Ich reintegriert werden. Dabei ist die Wahrnehmung der eigenen Empfindungen und Emotionen Grundvoraussetzung für die Wahrnehmung und Einordnung der Emotionen anderer. Doch hier reichen Worte nicht mehr aus: Es bedarf therapeutischer Ansätze, die die Körpererfahrung mit einbeziehen. Insbesondere, wenn es um Entwicklungstraumata, um ambivalentes und unsicheres Bindungsverhalten geht, profitiert der Klient am meisten von gruppentherapeutischen Ansätzen.
Psychodrama ist besonders hilfreich, um desintegriertes emotionales Erleben zu reintegrieren. Gefühle können durch übersteigerten und / oder untertriebenen Ausdruck so inszeniert werden, dass sie wieder Teil des Erlebten werden können.
In einem neuroaffektiven Psychodrama stehen das Darstellen und Erleben von Emotionen, die bisher vermieden werden mussten, im Vordergrund: Die eigenen Narrative können dargestellt und umgeschrieben werden, die Agierenden kommen ins Handeln zurück. So kann Selbstwirksamkeit zurückgewonnen werden. Das eigenen Lebensskript kann neu redigiert werden, Resilienz wird erworben.
In zweitägigen Wochenend-Workshops werden den Teilnehmer*innen vormittags die Grundlagen der Bindungs- und Emotionstheorien sowie des psychodramatischen Reintegrationsspiels durch die Dozentin Marion Friedrich vermittelt.
Inspiriert wird die hier vermittelte Methode durch kreatives Improtheater mit psychologischer Zielsetzung: So wird die Psychologie um den kreativen Prozess der Erprobung möglicher "Ichs" ergänzt.
Nachmittags trainieren und lernen die Teilnehmer*innen spielerisch unter der Anleitung des Coach und Schauspielers Jörg Schur mit den unterschiedlichsten Situationen und Emotionen stressfrei, spontan und produktiv umzugehen.
Eingebettet in diesem schöpferischen Prozess werden zum Beispiel die eigenen 'Ich bin Qualitäten' bzw. 'persönlichen Ressourcen' so wertschätzend wie möglich benannt - ohne sie gleich zu bewerten. Ergänzend dazu werden spielerisch folgende Themen in den Fokus genommen: Natürlicher Status und Außenwirkung; Handlungsspielraum und Eigenverantwortung; Motivation und Identifikation.
In einer psychodramatischen Gruppe hat jedes Gruppenmitglied gleichzeitig auch durch seine simple Präsenz eine wohltuende therapeutische Funktion.
So ergänzen sich psychotherapeutische Ansätze und kreative Schaffensprozesse: Die drei Sphären des gesunden Menschen, Geist, Körper und Aktion, im "Ich bin", "Ich wirke" und "Ich bewirke" werden direkt im Improtheater-Spiel erfahren.
Termine 2023:
22./23. Juli
und
21./22. Oktober
Zeiten: jeweils 10 - 17 Uhr
Der Workshop findet im Sensemble Theater, Bergmühlstr. 34, 86153 Augsburg statt.
Mehr Informationen zu Teilnahmegebühren etc. und Anmeldung unter