Manchmal glaubt der Tod, uns ans Leben erinnern zu müssen. Er plustert sich, drohgebärdend, auf und stellt sich vor unser flackerndes Licht. Dann will er mehr sein als nur der stille Begleiter, der sich auf unseren Spuren von Schatten zu Schatten drängt: Er stellt sich uns entgegen, versperrt uns den Weg und drängt sich in die Sonne. „Schau mich an“, scheint er zu raunen, „ich fordere dich auf, dein eigentliches Ich zu sein. Wie blickst du mir entgegen? Heroisch, voll Gleichmut, voll unterdrückter Angst? In meinen Augen spiegelt sich deine schlimmste Furcht, ich gewinne meine Macht durch das, was du mir zuschreibst. Ich kann alles für dich sein. Tiefste Qual, endloses Entsetzten, silberne Hoffnung, endlose Erlösung. Ich lasse dich ruhen, oder auferstehen, lasse dich aufgeben oder frei wie ein Traumgespinst jede Möglichkeit realisieren. Wähle – denn das ist deine Pflicht.“

Manchmal findest du dich in Situationen wieder, die nicht sein sollten, die niemand erleben dürfte. Und doch bist du es, der sie durchstehen muss, dem das Schicksal, oder ist es Zufall, auferlegt hat, ins eigene Innere zu blicken und sein wahres, weil mögliches, Ich zu erspüren.
Wer bist du angesichts der Herausforderung des Augenblicks? Welchen Weg wählst du, gehst du vor oder zurück, verharrst du im Schrecken? Wie tief ist das Tal, in dem du dich befindest?

Und doch: Irgendwo wartet auf uns der Moment, in dem die freiheitsbedingte Angst zum Bewusstsein der selbstbestimmten Wahl leitet. Es scheint, als ob du die existentielle Angst durchleben musst, überleben musst, bevor du, indem du alle Hoffnung auf Errettung von außen fahren lässt und dich, vielleicht ein allererstes Mal, auf diesen Blick in dein Ich einlässt. Was siehst du?

Adler im Flug
Bildquelle: Fotolia.de 


Am Ende meines Weges ist ein tiefes Tal (indianische Erzählung)

Ich werde nicht weiterwissen.
Ich werde mich niedersetzen
und verzweifelt sein.

Ein Vogel wird kommen
und über das Tal fliegen,
und ich werde wünschen, ein Vogel zu sein.
Eine Blume wird leuchten
jenseits des Abgrunds,
und ich werde wünschen, eine Blume zu sein.
Eine Wolke wird über den Himmel ziehen,
und ich werde eine Wolke sein wollen.

Ich werde mich selbst vergessen.
Dann wird mein Herz leicht werden.
Wie eine Feder,
zart wie eine Margerite,
durchsichtig wie der Himmel.

Und wenn ich dann aufblicke,
wird das Tal nur ein kleiner Sprung sein
zwischen Zeit und Ewigkeit. 

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