Glück ist nichts für Feiglinge: Glück braucht Mut. Mut, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen und den eigenen Ängsten zu begegnen. Glück ist ein aktiver Prozess, der nicht ohne Risiken und Anstrengungen erreicht werden kann. Wer sich vor den notwendigen Entscheidungen und Veränderungen drückt, wird in einem Zustand des Unbehagens oder der Unzufriedenheit verharren.

Um „wahres“ Glück zu finden, ist es notwendig, sich den eigenen Ängsten zu stellen, die Komfortzone zu verlassen und das Leben mutig in die eigene Hand zu nehmen. Aristoteles’ Idee der "Eudaimonia", die stoische Gelassenheit und die moderne Psychologie des "flourishing" sind allesamt Pfade, die Mut erfordern, aber letztlich zu einem erfüllteren, glücklicheren Leben führen. Doch um mutig zu sein, ist die Voraussetzung eben auch, Angst zu haben!

Philosophische Dimensionen des Glücks

In der Philosophie gibt es viele unterschiedliche Theorien darüber, was Glück ist und wie man es erreichen kann. Bereits Aristoteles definierte Glück als "Eudaimonia", was mehr als nur bloße Freude oder momentane Zufriedenheit bedeutet. Für Aristoteles war Glück das Resultat eines tugendhaften Lebens, das eine aktive Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt erfordert. Ein feiges Leben, das sich vor Herausforderungen drückt, wird niemals das wahre Glück finden, da es die notwendige innere und äußere Entwicklung vermeidet.

Die Stoiker sahen Glück wiederum als eine innere Haltung an, die von äußeren Umständen unabhängig ist. Sie betonten, dass wahres Glück nur durch die Kontrolle der eigenen Reaktionen auf das Leben, nicht aber durch die Kontrolle äußerer Ereignisse erlangt werden kann. Auch hier wird deutlich: Es braucht Mut, das Leben in seiner Unvorhersehbarkeit zu akzeptieren und dennoch nach innerer Gelassenheit und Zufriedenheit zu streben.

In der modernen Philosophie wird das Glück oft im Zusammenhang mit der Autonomie des Individuums betrachtet. Jean-Paul Sartre betonte etwa, dass der Mensch dazu verdammt sei, frei zu sein, und dass diese Freiheit zugleich eine Quelle des Glücks und des Leids sei. Der Mensch, der vor dieser Freiheit flieht, bleibt unglücklich und unverwirklicht. Auch hier wird die Verbindung zwischen Mut und Glück deutlich: Der Mensch muss die Verantwortung für sein Leben übernehmen, um Glück zu finden.

Psychologische Aspekte des Glücks

Aus psychologischer Sicht ist das Streben nach Glück ebenfalls kein passiver Prozess. Positive Psychologie, ein Forschungsfeld, das von Martin Seligman begründet wurde, geht davon aus, dass Glück nicht nur durch das Vermeiden von Leiden, sondern durch aktives Handeln und positive Lebensgestaltung erreicht wird. Seligman entwickelte das Konzept des "PERMA-Modells", das fünf Säulen des Glücks beschreibt: Positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolgserlebnisse. Um all diese Dimensionen zu kultivieren, braucht es Mut, Risiken einzugehen, Veränderungen anzustreben und sich schwierigen Situationen zu stellen.

Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Mut und Glück lässt sich im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen finden. Viele Menschen sehnen sich nach tiefer emotionaler Verbundenheit, doch es erfordert Mut, sich emotional zu öffnen und das Risiko der Verletzung einzugehen. Wer aus Angst vor Enttäuschung oder Ablehnung immer wieder emotionalen Rückzug praktiziert, bleibt isoliert und unglücklich. Hier zeigt sich deutlich, dass es feige ist, Glück nur in der Komfortzone zu suchen, und dass wahres Glück oft mit dem Überwinden von Ängsten einhergeht.

Der Mut, sich der eigenen Unzufriedenheit zu stellen, kann ebenfalls eine Rolle spielen. In der Psychotherapie wird oft betont, dass persönliche Veränderung erst dann möglich ist, wenn Menschen bereit sind, sich ehrlich mit ihrem inneren Zustand auseinanderzusetzen. Dies ist oft unangenehm, da es bedeutet, unangenehme Wahrheiten über sich selbst anzuerkennen. Aber nur wer diesen Mut aufbringt, hat die Chance, sein Leben so zu gestalten, dass es langfristig erfüllender wird.

Der Widerstand gegen Feigheit

Warum ist es für manche Menschen so schwer, sich auf die Suche nach dem Glück zu begeben? Eine Antwort darauf liegt in der Angst vor dem Unbekannten. Der Mensch neigt dazu, sich an das Gewohnte zu klammern, selbst wenn es ihn unglücklich macht. Veränderung wird als Bedrohung wahrgenommen, weil sie das Verlassen der Komfortzone erfordert. Diese Angst vor dem Unbekannten ist jedoch genau das, was Menschen davon abhält, Glück zu finden. Ein feiges Leben ist ein Leben des Stillstands, während Mut ein Motor der Veränderung ist.

Feigheit zeigt sich auch in der Tendenz, Verantwortung für das eigene Leben abzugeben. Viele Menschen hoffen, dass äußere Umstände oder andere Menschen sie glücklich machen werden. Doch wie sowohl Philosophen als auch Psychologen betonen, ist Glück eine Frage der inneren Haltung und der aktiven Lebensgestaltung. Wer darauf wartet, dass das Glück zu ihm kommt, verharrt in einer passiven Haltung und wird meist enttäuscht. Umgekehrt erfordert es Mut, die Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen und sich aktiv auf die Suche danach zu begeben.

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